Maler Takeshi Makishima
am 10. März. 2018.
Im Atelier des Künstlers
An einem Samstagnachmittag habe ich den Maler
Takeshi Makishima in seinem Atelier in der Mintropstrasse besucht. Ruhig
schaukelte die Mintropstraße hin und her. Das Neonlicht der Tabletanz- und
Nachtsclubs brannte noch nicht. Aus einem türkischen Barbiergeschäft kam ein
junger Mann heraus. Er war in Pechschwarz gekleidet. Seine frisch gestylten
Haare und das G-Motiv an seinem Gürtel glänzten.
Das Tor zu dem Innenhof, das das
Ateliergebäude Takeshis sonst von der Straßenszene draußen abschirmte, war offen. An einer langgestreckten Atelierwand standen
und hingen die in diesem Jahr entstandenen Bilder. Unterschiedliche Formen und Formate:
rund, dreieckig, klein und groß.
Am Ende des Raumes waren zwei Arbeiten zu
sehen, an die Makishima gerade arbeitete.
In einem hochformatigen Bild schwebt ein
hellorangefarbiges Gebilde auf einem monochrom grün bemalten Hintergrund.
Lässig sitzt ein kleiner Mann mit einem Horninstrument am Eingang dieses höhlenartigen
Gebildes, das aus mehreren, unregelmässigen Ringen besteht.
Neben diesem „Ohrenbild“ stand ein größeres
Gemälde. Ich stehe vor einem monumentalen Gesicht eines Katers. Hinter seinem
Kopf sind in unterschiedlichen Abständen waagerechte Linien gemalt, zwischen
denen halbrunde Formen auftauchen. Eine gewisse wellenartige Bewegung wird
suggeriert. Wie der Rücken eines Wals oder die sich vom Meeresspiegel trennende
Sonne...
Seltsam. Ein Porträt von einem Tier in solcher
Größe.
Hast du
eine Katze?
„Nein, meine Eltern in Japan haben eine
Katze. Er heißt Kiri. Kiri taucht schon ab und zu mal
in meinen Arbeiten auf. Das Bild ist im letzten Jahr in Nürnberg
entstanden. Es ist noch nicht fertig. Ich werde noch daran arbeiten.“
In Nürnberg hatte er im Rahmen des Mariane-Defet-Malerei-Stipendiums fünf Monate
lang ein Atelier. Wie war dein Aufenthalt
in Nürnberg?
„Schön. Man hatte da alles. Atelier, Wohnung
und Material. Man konnte sich gut auf die Arbeit konzentrieren.“
Im Rahmen des Stipendiums fand eine Ausstellung statt. Bist du zufrieden?
„Ja. Es war zum zweiten Mal, dass ich dort ausgestellt habe.
Ich finde es immer spannend, mich mit Raumsituationen auseinanderzusetzen.Im Rahmen der Ausstellung ist noch ein Katalog herausgegeben
worden. Ein Schriftsteller hat da einen Text zu meiner Arbeit geschrieben.“
Zu einer
bestimmten Arbeit, die in der Ausstellung gezeigt worden ist?
„Nein. Allgemein. Er hat einen Text,
inspiriert von meiner Malerei, geschrieben. Er hat mich mehrmals im Atelier
besucht. Das war fast wie ein hin und her. Er hat was geschrieben und ich war dann
auch von seinem Text inspiriert. Wir haben uns noch in der Stadt getroffen und über
Musik und andere Sachen gesprochen. So eine Erfahrung durch einen Atelieraufenthalt
mag ich sehr. Schöne Begegnungen passieren.“
Bist du der
Meinung, dass man sich als Maler nicht so sehr mit Worten oder Schrift ausdrücken
sollte?
„Ich finde, dass Malerei eine eigene Sprache
ist und als Maler drückt man sich damit aus. Aber ich finde es spannend, wenn
jemand zu meiner Arbeit etwas schreibt.“
Wolltest
du immer malen? Oder hast du auch mal Skulpturen gemacht?
„Malen!“
Wie
kamst du auf die Idee nach Deutschland zu kommen und hier zu studieren?
„Ich wollte Kunst studieren, aber dann kam ich
auf die Idee nach Europa zu kommen. Mit 16 oder 17 hatte ich schon Kontakte zu Leuten
in Deutschland, die Musik oder Kunst machten. Mit 18 kam ich nach Düsseldorf,
nachdem mich die Kunstakademie angenommen hatte. Und dann bin ich hier
geblieben.“
Schon
mehr als 20 Jahre! Hast du dir mal überlegt, ob du irgendwo anders hinwillst?
„Ja, ich werde. Bald. Das sage ich ja jedes
Jahr. (Lächeln)
Winter ist hier fruchtbar.
Aber jetzt ist ja
Frühling.“
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